Reifenwärmer?


Renn- und/oder Sicherheitstraining - oder wie verbessere ich mein Fahrkönnen.
Ferengi


Re: Reifenwärmer?

#16

Beitrag von Ferengi » 04.03.2018 12:50

Hasake hat geschrieben: Man kann viel Tamtam machen, aber es hält (finanziell und geistig) vom Fahren und vom fahren lernen ab.

Gruß
Hasake
Den Reifenverschleiss um ca. 30% zu reduzieren hält finanziell von was ab???

Mehr Geld kann man doch gar nicht sparen.
Ein guter Satz Reifenwärmer, z.B. HSR, liegt bei etwa 300€.
Ein Satz Rennreifen in 120 & 180 ebenfalls bei rund 300€.
Sprich, die Wärmer haben sich nach spätestens 3 Sätzen rentiert.

Rechnet man jetzt noch aus was die Fahrzeit, die man mit Reifenwarmfahren verplemmert, kostet sind sie noch eher rentabel.
Und nur ein einziger Sturz wegen kalten Reifen...

Ja, wer einmal im Jahr aufer Rennstrecke fährt, mit irgend nem Straßenreifen, der braucht keine RWs.
Wer es aber ernsthaft angeht, der kommt definitiv nicht drum rum.
Schon alleine aus Kostengründen.

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s0nic
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Re: Reifenwärmer?

#17

Beitrag von s0nic » 04.03.2018 13:10

Hasake hat geschrieben: Jeder hat halt eine andere Meinung zu dem was er braucht.
Und worauf eine Meinung basiert ist immer ein Resultat der bisherigen Erfahrungen und des Wissensstandes.
Richtig. Das ist dann aber auch etwas was du beherzigen solltest. Ballermaus schrieb, dass ihr die Reifenwärmer helfen ab der ersten Kurve vom Kopf her frei zu fahren. Nirgends wird geschrieben dass sie sie unbedingt braucht.
Bei deiner Freundin scheint es umgekehrt zu sein. Euch würde das Reifenwärmer auf und abziehen vom fahren abhalten wie du schreibst. So unterschiedlich sind die Menschen. Da braucht man auch keine Dumbo Anekdoten rauskramen. ;) bier
Meine Freundin zum Beispiel fährt in Mettet etwa 10 Sekunden schneller als du, und hat den Kopf auch ohne Reifenwärmer in der ersten Kurve frei. Sie konzentriert sich nur auf das was nach vorne bringt und schneller macht.
Wie gesagt, unterschiedliche Menschen. Jeder Reifen braucht eine gewissen Aufwärmphase, der eine mehr der andere weniger. Wenn es Ballermaus nicht stört die Reifenwärmer auf und abzuziehen spricht doch wohl absolut nichts dagegen sie zu verwenden und sich direkt voll auf die Reifen verlassen zu können.
Da du den finanziellen Aspekt ansprachst:
Reifenwärmer senken den Reifenverschleiß deutlich. Von den Kosten eines Sturzes aufgrund zu kalter Reifen mal ganz zu schweigen.
Deswegen fallen bei mir Reifenwärmer und Slicks bei Hobbyfahrern, bis zu einem gewissen fahrerischen Niveau, immer in die Kategorie "Dumbos Feder".
Man kann viel Tamtam machen, aber es hält (finanziell und geistig) vom Fahren und vom fahren lernen ab.
Da sind wir wieder bei dem von dir zu Anfang geschriebenen Satz:
"Und worauf eine Meinung basiert ist immer ein Resultat der bisherigen Erfahrungen und des Wissensstandes"

Wenn ich mir deine Videos anschaue dann scheinst du ja wirklich ein erfahrener und auch guter Fahrer zu sein. Schöner flüssiger Fahrstil und eine 1:14 in Mettet auf einem solchen Hobel ist auch nicht schlecht. Gefällt mir :wink:
Aber das ist mMn auch eine Kombination die es einem erlaubt mit Straßenreifen und ohne Reifenwärmer zu fahren. Ein guter erfahrener Fahrer auf einem leistungsschwachen Motorrad. Du weißt genau wie du den Reifen belastest und in welchem Moment du es tun kannst. Darüber hinaus stresst das Moped den Reifen auch nicht so.

Aber bei den allermeisten Leuten hat man nicht eine solche Kombination. Die meisten kaufen sich heutzutage 160-200 PS tausender und haben nie gelernt sich eine vernünftige Fahrtechnik aufzubauen.
Ich kann ein Beispiel aus meinem Bekanntenkreis nennen. Er mit RSV4, V02 Slicks und allem drum und dran. Wir waren in Oschersleben und er erzählte ganz stolz wie er seine Bestzeit auf eine 1:45 gedrückt hat, dabei aber fast dreimal per Highsider abgeflogen sei.
Da wundert man sich natürlich wie so etwas bei einer solchen Rundenzeit (vergleichsweise langsam) möglich sei. Beim Onboard Video schauen sieht man es dann. Von Linie keine Spur, bremsen auch nicht. Es wird ohne jegliche Linie auf die Kurve zugerollt, ohne Stützgas ordentlich Schräglage aufgebaut (sogar mit Ellenbogen unten) und ab dem Scheitelpunkt das Gas schlagartig aufgerissen.
Da ist es natürlich klar, dass er nicht schneller wird aber trotzdem ein hohes Sturzrisiko hat. Bei ihm war dieser Fahrstil wirklich extrem ausgeprägt aber ähnliches sieht man bei sehr vielen Leuten.
Von daher finde ich es nicht richtig Reifenwärmer und Slicks bis zu einer fixen Rundenzeit als Schwachsinn abzustempeln. Wäre mein Kollege auf Straßenreifen unterwegs gewesen wäre die Chance bestimmt sehr groß gewesen, dass es nicht beim fast Highsider geblieben wäre.

Was ich nur sagen will: Es fahren heute sehr viele Leute mit extrem Leistungsstarken Maschinen unterwegs. Profis die genau wissen was sie tun sind davon die wenigsten. Bei Leistungsschwächeren Motorrädern fällt so etwas deutlich weniger ins Gewicht. Der bessere Fahrer fährt auf Straßenreifen sicherer und schneller seine Runden als der Anfänger/langsame Amateur auf Slicks. Auf Straßenreifen würde aber eben dieser noch viel schneller auf der Nase liegen.

PS: Mein Bekannter hat seitdem seine RSV4 verkauft und fährt nun mit einer leistungsschwächeren R6 besser und schneller :wink:

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Re: Reifenwärmer?

#18

Beitrag von Ballermaus » 04.03.2018 13:59

Richtig. Ich wollte nur meine Erfahrung wiedergeben.

Durch di3 reifenwärmer kann ich persönlich das Thema Reifen und Grip komplett abhaken und kann mich wie du sagst um wichtigere Dinge kümmern. Für mich eine Vereinfachung. Die Erfahrung wollte ich wertungsfrei wiedergeben.

Hab aber auch immer Leute die beim abziehen und so helfen. Wenn man sich da selber vor dem Turn noch drum kümmern muss, sähe das vll auch wieder anders aus.

Btw. 10sec schneller in Mettet ist aber schon echt fix, und fällt jetzt nicht mehr In den Durchschnittsfahrerbereich. Das wäre bei den meisten Veranstaltern ja schnellste Gruppe ;)

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Re: Reifenwärmer?

#19

Beitrag von Pat SP-1 » 04.03.2018 15:00

Ferengi hat geschrieben: Nachteil bei RWs ist halt, man kann nicht nur ab der ersten Kurve voll angasen, sondern man MUSS.
Sonst kanns seins das die Reifen auskühlen.
Also erst Mopped und Muskeln warm fahren ist nicht.
Das widerspricht aber Deiner Aussage von letztens, dass Slicks auch bei sehr langsamen Fahrern nicht auskühlen würden.

Ferengi


Re: Reifenwärmer?

#20

Beitrag von Ferengi » 04.03.2018 16:20

Nein tut es nicht.

Die Aussage war so gemeint das man ob der ersten Kurve wirklich den Großteil seines persönlichen Tempos abrufen kann.
Damit man keine plötzlichen Rundenzeitensprünge von 10 oder gar 20 Sekunden von der Einen auf die Andere Runde hat.

Es gibt Leute die fahren die erste halbe Runde so extrem langsam, da lauf ich fast schneller.
Und von diesem Tempo gehen sie dann, schlagartig, auf "ich brenn jetzt mal Rossi her"-Tempo.
Dann fliegen sie ratzfatz ab, weil die Reifen vielleicht nicht wirklich kalt, aber zu kalt für das plötzlich angelegte Tempo waren.

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Re: Reifenwärmer?

#21

Beitrag von Pat SP-1 » 04.03.2018 17:28

Ferengi hat geschrieben:Nein tut es nicht.

Die Aussage war so gemeint das man ob der ersten Kurve wirklich den Großteil seines persönlichen Tempos abrufen kann.
Damit man keine plötzlichen Rundenzeitensprünge von 10 oder gar 20 Sekunden von der Einen auf die Andere Runde hat.

Es gibt Leute die fahren die erste halbe Runde so extrem langsam, da lauf ich fast schneller.
Und von diesem Tempo gehen sie dann, schlagartig, auf "ich brenn jetzt mal Rossi her"-Tempo.
Dann fliegen sie ratzfatz ab, weil die Reifen vielleicht nicht wirklich kalt, aber zu kalt für das plötzlich angelegte Tempo waren.
Und Leute, die die ganze Zeit so langsam fahren, wie ich es mich aus Angst umzukippen gar nicht trauen würde, sollen dann die Slicks in 20 Minuten weniger schlimm abkühlen lassen, als so jemand in einer halben Runde?
Ballermaus hat geschrieben:Durch di3 reifenwärmer kann ich persönlich das Thema Reifen und Grip komplett abhaken und kann mich wie du sagst um wichtigere Dinge kümmern.
Sorry, das verstehe ich nicht. Wie kannst Du das Thema Grip komplett abhaken? Wenn ich vor habe, schneller zu fahren, stelle ich mir doch immer die Frage "wieviel mehr geht?", sprich, wie viel schräger kann ich fahren, wieviel stärker kann ich in die Kurve reinbremsen etc. Damit ist das Thema Grip doch immer ein Thema und ich muss darauf achten, was das Moped mir sagt.
Besser nachvollziehen kann ich, wenn man nicht von einem 20 Minuten-Turn schon 2-3 damit verbringen will, die Reifen warm zu fahren. Wobei es ja bei Straßenreifen nicht so lange dauern würde, bei den K3 vielleicht schon.

Ferengi


Re: Reifenwärmer?

#22

Beitrag von Ferengi » 04.03.2018 18:05

Pat SP-1 hat geschrieben:[
Und Leute, die die ganze Zeit so langsam fahren, wie ich es mich aus Angst umzukippen gar nicht trauen würde, sollen dann die Slicks in 20 Minuten weniger schlimm abkühlen lassen, als so jemand in einer halben Runde?
Anhang deines Bilster Berg Videos bin ich mir sicher das du mit Slicks keine Probleme hättest.
RWs vorausgesetzt.

Und wer nicht sooo schnell kann, der braucht ja auch nicht soooo viel Haftung.
Problematisch sind halt schlagartige sehr große Sprünge in den Rundenzeiten.

Wobei man eines auch nicht vergessen darf, Temperatur erzeugt der Reifen beim kräftig beschleunigen und kräftig bremsen.
Ein langsamer "Hacker" kann den Reifen mitunter weit stärker belasten ein schneller Fahrer der sehr rund fährt.
Und grade Anfänger mit sehr starken Motorrädern tendieren zum "hacken".

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Re: Reifenwärmer?

#23

Beitrag von Schnuffel » 04.03.2018 19:21

Oha, da habe ich ja etwas los getreten. :roll:

Ich habe mich entschieden: Ich fahre meine olle Honda mit 109PS und popeligen S20 ohne RW aber mit eingeschaltetem Hirn und habe einfach Spaß! Meine Erfahrung und mein Motorrad werden mir schon sagen, wenn etwas nicht passt. :wink:

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Re: Reifenwärmer?

#24

Beitrag von focuswrc » 04.03.2018 19:30

Ich kann mich noch an meine anfänge erinnern, die ersten beiden trainigs mit instruktor vorne dran waren auf den straßenpellen. Nem conti sport attak 2, dem trockene straßen und warme sommertage richtig gut liegen. Beim 2. Training hab ich dann aber nachmittags echt gemerkt, wie dem die puste ausgeht. Schmieren angefangen etc..
Danach hab ich mir metzler racetec k3 aufgezogen. Ohne reifenwärmer gings dann zu den ersten instruktorlosen, sprich freie trainings. Hier hat man am anfang der turns schon sachte machen müssen. Was mir auch in der spitzkehre in hockenheim auch zum verhängnis wurde. Abgewinkelt, ja fühlt sich gut an, bissl weiter runter, zack weg.. also 0 feedback vom kalten reifen, dass ende is. Danach noch penibler.
Da mir der k3 aber eh zu nervös war und ich sehr günstig an conti race attak in soft und medium gekommen bin, hab ich mir dann auch reifenwärmer organisiert. So billige dinger von riambi, die ihr geld absolut wert waren. Befreiteres fahren, auf und abziehen is kinderleicht und ich kann mit nem passenderen luftdruck raus. Und mehr effektive fahrzeit, da ich nicht erstmal 1-2 runden rumschwuchteln muss und anderen im weg stehe.
Hab die anfangs auch mit dem k3 probiert, das sind welten im gripp und feedback
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Re: Reifenwärmer?

#25

Beitrag von Pat SP-1 » 04.03.2018 19:38

Schnuffel hat geschrieben: Ich habe mich entschieden: Ich fahre meine olle Honda mit 109PS und popeligen S20 ohne RW aber mit eingeschaltetem Hirn und habe einfach Spaß! Meine Erfahrung und mein Motorrad werden mir schon sagen, wenn etwas nicht passt. :wink:
Klingt vernünftig!
Wobei ich die F Sport nicht als oll ansehen würde, sondern als richtig gutes Motorrad. Wenn der Reihenvierzylinder-Waschmaschinenklang nicht wäre, hätte ich die auch weit oben in meiner Liste an möglichen Nachfolgern für die SV gehabt (ehrlich gesagt hatte ich das sogar trotz des Klangs). ;) bier
Viel Spaß!

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Re: Reifenwärmer?

#26

Beitrag von Hasake » 04.03.2018 19:39

s0nic hat geschrieben:
Hasake hat geschrieben: Jeder hat halt eine andere Meinung zu dem was er braucht.
Und worauf eine Meinung basiert ist immer ein Resultat der bisherigen Erfahrungen und des Wissensstandes.
Richtig. Das ist dann aber auch etwas was du beherzigen solltest. Ballermaus schrieb, dass ihr die Reifenwärmer helfen ab der ersten Kurve vom Kopf her frei zu fahren. Nirgends wird geschrieben dass sie sie unbedingt braucht.
Bei deiner Freundin scheint es umgekehrt zu sein. Euch würde das Reifenwärmer auf und abziehen vom fahren abhalten wie du schreibst. So unterschiedlich sind die Menschen. Da braucht man auch keine Dumbo Anekdoten rauskramen. ;) bier
Meine Freundin zum Beispiel fährt in Mettet etwa 10 Sekunden schneller als du, und hat den Kopf auch ohne Reifenwärmer in der ersten Kurve frei. Sie konzentriert sich nur auf das was nach vorne bringt und schneller macht.
Wie gesagt, unterschiedliche Menschen. Jeder Reifen braucht eine gewissen Aufwärmphase, der eine mehr der andere weniger. Wenn es Ballermaus nicht stört die Reifenwärmer auf und abzuziehen spricht doch wohl absolut nichts dagegen sie zu verwenden und sich direkt voll auf die Reifen verlassen zu können.
Da du den finanziellen Aspekt ansprachst:
Reifenwärmer senken den Reifenverschleiß deutlich. Von den Kosten eines Sturzes aufgrund zu kalter Reifen mal ganz zu schweigen.
Deswegen fallen bei mir Reifenwärmer und Slicks bei Hobbyfahrern, bis zu einem gewissen fahrerischen Niveau, immer in die Kategorie "Dumbos Feder".
Man kann viel Tamtam machen, aber es hält (finanziell und geistig) vom Fahren und vom fahren lernen ab.
Da sind wir wieder bei dem von dir zu Anfang geschriebenen Satz:
"Und worauf eine Meinung basiert ist immer ein Resultat der bisherigen Erfahrungen und des Wissensstandes"

Wenn ich mir deine Videos anschaue dann scheinst du ja wirklich ein erfahrener und auch guter Fahrer zu sein. Schöner flüssiger Fahrstil und eine 1:14 in Mettet auf einem solchen Hobel ist auch nicht schlecht. Gefällt mir :wink:
Aber das ist mMn auch eine Kombination die es einem erlaubt mit Straßenreifen und ohne Reifenwärmer zu fahren. Ein guter erfahrener Fahrer auf einem leistungsschwachen Motorrad. Du weißt genau wie du den Reifen belastest und in welchem Moment du es tun kannst. Darüber hinaus stresst das Moped den Reifen auch nicht so.

Aber bei den allermeisten Leuten hat man nicht eine solche Kombination. Die meisten kaufen sich heutzutage 160-200 PS tausender und haben nie gelernt sich eine vernünftige Fahrtechnik aufzubauen.
Ich kann ein Beispiel aus meinem Bekanntenkreis nennen. Er mit RSV4, V02 Slicks und allem drum und dran. Wir waren in Oschersleben und er erzählte ganz stolz wie er seine Bestzeit auf eine 1:45 gedrückt hat, dabei aber fast dreimal per Highsider abgeflogen sei.
Da wundert man sich natürlich wie so etwas bei einer solchen Rundenzeit (vergleichsweise langsam) möglich sei. Beim Onboard Video schauen sieht man es dann. Von Linie keine Spur, bremsen auch nicht. Es wird ohne jegliche Linie auf die Kurve zugerollt, ohne Stützgas ordentlich Schräglage aufgebaut (sogar mit Ellenbogen unten) und ab dem Scheitelpunkt das Gas schlagartig aufgerissen.
Da ist es natürlich klar, dass er nicht schneller wird aber trotzdem ein hohes Sturzrisiko hat. Bei ihm war dieser Fahrstil wirklich extrem ausgeprägt aber ähnliches sieht man bei sehr vielen Leuten.
Von daher finde ich es nicht richtig Reifenwärmer und Slicks bis zu einer fixen Rundenzeit als Schwachsinn abzustempeln. Wäre mein Kollege auf Straßenreifen unterwegs gewesen wäre die Chance bestimmt sehr groß gewesen, dass es nicht beim fast Highsider geblieben wäre.

Was ich nur sagen will: Es fahren heute sehr viele Leute mit extrem Leistungsstarken Maschinen unterwegs. Profis die genau wissen was sie tun sind davon die wenigsten. Bei Leistungsschwächeren Motorrädern fällt so etwas deutlich weniger ins Gewicht. Der bessere Fahrer fährt auf Straßenreifen sicherer und schneller seine Runden als der Anfänger/langsame Amateur auf Slicks. Auf Straßenreifen würde aber eben dieser noch viel schneller auf der Nase liegen.

PS: Mein Bekannter hat seitdem seine RSV4 verkauft und fährt nun mit einer leistungsschwächeren R6 besser und schneller :wink:

Danke für das positive Feedback. :)
Die Dumbo-Anekdote hab ich nur gebracht um zu verdeutlichen dass es in 9 von 10 Fällen der Kopf ist der einen einbremst und nicht das Material.
Viele Hobbyfahrer zerbrechen sich mehr den Kopf über ihr Material als über ihr Fahren. Ich finde das dann immer sehr schade, weil sie in der Zeit wo sie sich Gedanken über Reifenwärmer, Reifentemperaturen und Mischungen machen andere Sachen überdenken könnten, die ihnen auf der Strecke wirklich das Leben leichter machen.
Bei den Onboardaufnahmen von der Ballermaus z.b. sind viele Sachen dabei die durch einfaches Nachdenken (mentales Training) schnell behoben wären und sofort Sekunden bringen würden. Anstatt Reifenwärmer auf und ab zu rollen wäre das meiner Meinung nach eine gute Alternative.

Zum Thema Rookie und Reifen vertrete ich die Meinung dass ein Plus an Grip keinesfalls ein Plus an Sicherheit darstellt. Jemand der ab Scheitelpunkt mit einer 1000er nicht gescheit aufrichtet zum Beschleunigen der wird sich immer in Abfluggefahr befinden, auch wenn er einen Qualifyer Slick hinten drauf hat.
Ein breiter Grenzbereich und gutes Feedback trägt sehr viel mehr zur Verringerung der Abfluggefahr für Rookies bei als das absolute Maß an Grip das ein Reifen bietet. Gerade zum Trainieren nehme ich deswegen lieber eher Reifen die ein Bischen eher weggehen. Wenn ich dann bei einem Training versuche meine persönliche Bestzeit zu verbessern nehm ich dann einen Reifen mit mehr Grip und bin dann schneller als vorher ohne das Rutschtraining. (V02 für Ende August liegt schon im Keller.) :P

Die Straßenreifen die ich auf meiner Hornet gerne fahre funktionieren auf meiner R1 genau so gut bei meinem Tempo.
Ohne Rutscher und ohne Gripprobleme. (1000er ist aber witzlos, da ich die Zeit damit gegenüber der Hornet ausschließlich auf den Geraden hole.)
Die RaceAttack Slicks in Medium und Endurance die ich vorher immer gefahren bin, und die ich irgendwann noch alle wegfahren muss, haben eher weniger Grip beim Rausbeschleunigen. Bisher hat mir das noch keiner geglaubt, aber es will komischerweise auch keiner ausprobieren. :mrgreen:

Die Entscheidung deines Kollegen auf R6 umzusteigen ist super. Ein top Moppet.
Wenn man eine R6 richtig fährt sind kaum Leute da zum Battlen bei normalen Renntrainings.
Schon fast langweilig schnell. :P


@Ferengi: Fahren ohne Reifenwärmer mit Sturzgefahr gleichzusetzen ist heikel. Wer einen straßenzugelassenen Sportreifen in der Outlap bis zum ersten Überqueren der Ziellinie nicht ohne Sturzgefahr warm bekommt hat ganz andere Probleme als fehlende Reifenwärmer.


Gruß
Hasake

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Re: Reifenwärmer?

#27

Beitrag von Pat SP-1 » 04.03.2018 20:01

Hasake hat geschrieben:Zum Thema Rookie und Reifen vertrete ich die Meinung dass ein Plus an Grip keinesfalls ein Plus an Sicherheit darstellt. [...]
Ein breiter Grenzbereich und gutes Feedback trägt sehr viel mehr zur Verringerung der Abfluggefahr für Rookies bei als das absolute Maß an Grip das ein Reifen bietet.
Das sehe ich eigentlich auch so. Ich habe mit einer Güllepumpe mit ME33 fahren gelernt. Die ist so oft und bei so geringer Schräglage gerutscht, dass es eigentlich nie ein Problem war, sie wieder einzufangen. Bei der SP-1 mit modernen Reifen ist soviel Grip vom Fahrwerk und den Reifen da, dass einfach abartige Schräglagen problemlos gehen. Wenn die mal rutscht liege ich wahrscheinlich im Acker. Da traue ich mir nicht zu, sie wieder einzufangen, da es einfach nicht mehr so weit ist, bis 90° Schräglage erreicht sind.
Bei den aktuellen Superbikes mit nochmal deutlich besseren Fahrwerken und den ganzen elektronischen Fahrhilfen ist es wahrscheinlich alles noch extremer. Wenn man dann einfach nach dem Moto "Hahn auf, Elektronik und Reifen werden es schon richten" fährt, geht das wahrscheinlich auch recht lange gut, aber halt irgendwann nicht mehr (siehe der von sOnic erwähnte Kollege auf der RSV4). Der Abflug passiert mit den besseren Reifen nur bei höherer Geschwindigkeit, tut also noch mehr weh.

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Re: Reifenwärmer?

#28

Beitrag von Schnuffel » 04.03.2018 20:03

Pat SP-1 hat geschrieben:
Schnuffel hat geschrieben: Ich habe mich entschieden: Ich fahre meine olle Honda mit 109PS und popeligen S20 ohne RW aber mit eingeschaltetem Hirn und habe einfach Spaß! Meine Erfahrung und mein Motorrad werden mir schon sagen, wenn etwas nicht passt. :wink:
Klingt vernünftig!
Wobei ich die F Sport nicht als oll ansehen würde, sondern als richtig gutes Motorrad. Wenn der Reihenvierzylinder-Waschmaschinenklang nicht wäre, hätte ich die auch weit oben in meiner Liste an möglichen Nachfolgern für die SV gehabt (ehrlich gesagt hatte ich das sogar trotz des Klangs). ;) bier
Viel Spaß!
Meine hat keinen "Waschmaschinenklang"! MIVV Auspuff und dann dieses geile Ansauggeräusch des Ram Air! :) Angel

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Re: Reifenwärmer?

#29

Beitrag von Pat SP-1 » 04.03.2018 20:07

Schnuffel hat geschrieben:Meine hat keinen "Waschmaschinenklang"! MIVV Auspuff
Sorry, aber für mich klingen alle Reihen-Vierer mit Ausnahme der Yamaha-Crossplane-Motoren wie Waschmaschinen. Mit lauterem Auspuff wird halt eine mit Lagerschaden draus...

Das und der breite Tank der Fireblade waren auch der Grund, warum es keine der eigentlich von mir überlegten Optionen CBR 600, CBR 900, GSX-R 750 geworden ist. Alle 3 sind deutlich weniger anstrengend zu fahren als die SP-1, viel günstiger zu bekommen und mindestens genauso schnell (OK, die CBR 600 ist nur knapp so schnell). Aber irgendwie konnte ich mich nicht dazu durchringen, auf einer Waschmaschine zu reiten. :wink:

Ferengi


Re: Reifenwärmer?

#30

Beitrag von Ferengi » 04.03.2018 20:38

Hasake hat geschrieben: @Ferengi: Fahren ohne Reifenwärmer mit Sturzgefahr gleichzusetzen ist heikel.

Ich hab schon viele gesehen denen in den ersten Kurven bei fast null Schräglage plötzlich das Vorderrad weggegangen ist.

Und wie gesagt, für mich sind Reifenwärmer schon aus Kostengründen ein MUSS.
Die sparen locker 100€ pro Reifensatz.
Sorry, aber für mich klingen alle Reihen-Vierer mit Ausnahme der Yamaha-Crossplane-Motoren wie Waschmaschinen.
Allerfeinster Racingsound fängt ab 10.000 U/min an. :P :P

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