Helme und Sicherheit...


Das neue Forum wo es um die Schutzkleidung beim Motorrad fahren geht. Vom Helm über die Kombi bis zu den Schuhen.
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Drachenbruder
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Helme und Sicherheit...

#1

Beitrag von Drachenbruder » 05.02.2014 11:54

Moin Gemeinde,

nachdem der Fred von Sinalco mal kurzfristig ein wenig aus dem Ruder gelaufen ist :wink: , mach ich nach Rücksprache mit Sorpe mal ein neues Thema auf...

Einer meiner Kollegen in dem angesprochenen Thread meinte, ich wäre ein Schwarzseher... nun, vielleicht bin ich das, aber es hat auch seinen Hintergrund. Ich bin in Südbaden aufgewachsen, und im Nachbarort gab es eine neurologische Klinik, in der speziell Jugendliche, und davon eine grosse Anzahl Opfer von Verkehrsunfällen, behandelt und therapiert wurden. Diese kamen aus dem ganzen Bundesgebiet, und es waren sehr viele dabei, die Kopfverletzungen auf Grund schlechter Helme davongetragen hatten. Die Anblicke, die sich mitunter boten, waren mitunter verstörend, aber immer erschreckend, weil viele Jugendliche in meinem Alter dabei waren. Das war eine Erfahrung, die mich eben geprägt hat. Und die ich niemandem wünsche, erst recht nicht den Angehörigen, die damit eben auch leben müssen, nicht nur die direkt Betroffenen...
Dies nur zu meinen Beweggründen. Leider hatte ich die hier angehängten Bilder gestern nicht greifbar, sonst wären sie schon in den anderen Thread eingeflossen. Der Helm gehört einem Freund von mir, der letztes Jahr in Oschersleben lt. Datarecording bei etwas mehr als 170 abgestiegen wurde, weil sich einer direkt vor sein Mopped geworfen hat und er weder bremsen noch ausweichen konnte. Auf dem ersten Bild kann man sehr gut einen Riss in der Schale erkennen, die die erste Landung abgefangen hat, sehr schön an den nur kurzen Kratzspuren erkennbar. Danach ist er dann mit der Seite deutlich länger über den Asphalt gerutscht, das Fiberglass ist deutlich abeschliffen mit erheblichem Materialabtrag, aber trotzdem ist die Schale noch durchgängig vorhanden. Und auch mit dem Visier ist er über den Boden geschrabbelt, ohne, dass das Visier abgeflogen ist.
Der Gute ist am nächsten Tag mit einem leichten Brummschädel zur Arbeit erschienen, weitere Folgen waren nicht zu verzeichnen. Natürlich ist das nicht alleine der Verdienst des Helms, es war das Zusammenspiel aller Schutzelemente an und in der Bekleidung, und der Rückenprotektor von Dainese und die Airbag-Kombi haben ihren Teil dazu beigetragen. Nichtsdestotrotz ging der erste Schlag auf den Kopf, und der Helm hat einen guten Job gemacht. Es möge sich jeder selbst überlegen, ob man das von einem 150-Euro-Helm auch in dieser Form hätte sagen können. Wie gesagt, ich spreche hier nicht von Helmen, die wegen Modell- oder Kollektionswechsel reduziert angeboten werden.
Dateianhänge
helm_riss.jpg
Die Aufschlagstelle - ausserhalb der ECE-Prüfzone
helm_seite.jpg
Die ausgedehnte Schleifstelle an der Seite - am Rand der ECE-Prüfzone
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Triggi


Re: Helme und Sicherheit...

#2

Beitrag von Triggi » 05.02.2014 12:09

Danke für die ausführlichen Infos und deine Beweggründe. Ich selber gebe auch lieber mehr Geld für einen Helm aus als zu wenig. Ganz klar auch günstige Helme sind gut, das will ich nicht bestreiten und das man für den Namen auch zahlt ist eh klar. Und von Reduzierter Ware will ich gar nicht reden xD

Was man aber auch immer Bedenken sollte in einem "teuren Markenhelm" steckt auch viel Know How, erfahrung und eine lange Entwicklungszeit.

Ich sag mir immer, ich möchte nie herausfinden wie gut mein Helm wirklich ist, aber ich möchte mich ohne Zweifel an meiner Ausrüstung auf mein Bike setzten.

;) bier

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Re: Helme und Sicherheit...

#3

Beitrag von vsrider » 05.02.2014 19:32

Hmm mit 170 km/h will wohl keiner abfliegen, aber bin schon ein wenig erstaunt, dass der Helm gebrochen ist. Dachte die teuren halten einiges aus.
Hab mal mit 30 km/h nen Abflug gemacht und so en Chinahelm von Louis für 40 Euro auf dem Schädel gehabt...Hat den Schlag recht "gut" absorbiert, das Visier hat allerdings nicht gehalten.
Wahrscheinlich sind Helme aus Carbonfasern noch am sichersten, unter anderem wegen des nierdrigen Eigengewichts?
Besucht meinen Youtube-Channel kawe43: http://www.youtube.com/user/kawe43/videos

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Re: Helme und Sicherheit...

#4

Beitrag von Drachenbruder » 06.02.2014 7:01

Moinsen :)

Nun, man muss bedenken, dass das Material an dieser Stelle durch den Aufprall erst gestaucht und dann je nachdem, wie weit die Beule nach innen gedrückt wird, anschliessend auch wieder gedehnt. Irgendwann ist die Bruchgrenze dann erreicht. Und hier kommt eben das von Triggi erwähnte Kow-How zum Tragen... wie werden die GFK-Matten gelegt und ausgerichtet, werden andere Materialien wie beim R-PHA zwischen das GFK eingelegt, um eine erhöhte Festigkeit bei gleichzeitig nicht wesentlich abnehmender Elastizität zu erreichen, wie erreiche ich, dass die einwirkenden Kräfte auf eine grössere Fläche verteilt werden, etc... und das bekommt man eben nur durch ausgiebiges testen hin...
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Re: Helme und Sicherheit...

#5

Beitrag von Drachenbruder » 15.05.2014 12:07

Mahlzeit Gemeinde,

ich hab mal wieder ein paar neue Bilder von einem gecrashten Helm...

Diesesmal ist es ein R-PHA 10, den ein Kunde selbst vorbeigebracht und als Ausstellungsstück hinterlassen hat. Er ist in Rijeka am Ende der Zielgerade ins Kiesbett abgeflogen, weil die Handbremse ihre Mitarbeit verweigert hat.

Man sieht grossflächige Lackabplatzer, eine der beiden Kopfbelüftungen hat sich verpisst, aber sonst ist alles heile, auch der Kunde. Auch hier hat der versammelte Schutz aus Lederkombi und Rückenprotektor seinen Job gemacht und ihm den Arsch gerettet...
Dateianhänge
DSC_0103_klein.jpg
DSC_0098_klein.jpg
DSC_0097_klein.jpg
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Re: Helme und Sicherheit...

#6

Beitrag von Drachenbruder » 15.05.2014 12:09

Hier der Rest...
Dateianhänge
DSC_0102_klein.jpg
DSC_0100_klein.jpg
DSC_0099_klein.jpg
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Doc Holiday


Re: Helme und Sicherheit...

#7

Beitrag von Doc Holiday » 18.05.2014 22:05

man kann selber schlecht prüfen welcher helm am besten ist,denn alle mit norm erfüllen die gewünschte norm.da ist es egal ob teuer oder billig.kommt auch darauf an wie man vom möpi absteigt und ob dann das visier noch dran bleibt.habe einen alten m robert helm,uvex hat ihn später übernommen :roll: der Name und die kohle spielen da keine rolle.auch aufwendiges design und Farbgebung sind nur Abziehbilder auf dem helm :wink: kosten aber natürlich mehr.wichtig ist,daß man immer einen trägt

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Re: Helme und Sicherheit...

#8

Beitrag von sandra » 21.05.2014 8:52

Schöne Bilder!
Mit deinem Thema wird wieder deutlich, das man einen Helm tragen sollte und das es eine Helmmarke sein sollte, die Bekannt sein sollte auf dem Markt.
Grüße sandra
------------------------------
R.I.P. geliebte Oma und Opa :-(
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Re: Helme und Sicherheit...

#9

Beitrag von bigrick » 21.05.2014 9:38

Ein Bekanner sagte mal: "Wenn man schon mit seinem Leben spiel, sollte man nicht jedes erdenkliche Risiko mitnehmen", als es um Helme ging.

Bei der Sicherheit leg ich auch gern mal ein Taler mehr auf den Tresen, denn auch hier gilt, besser man hat, als man hätte.

Allerdings hat auch Doc Holiday recht, jeder Unfall ist eizigartig und nicht mit einem anderen Vergleichbar. Das einzige was Hersteller dagegen machen können, ist die Schutzkleidung gegen möglichst viele Szenarien zu entwickeln und da hat ein Hersteller der gerade frisch am Markt ist und sein Helm immerhin schon mal in den Windkanal geschoben hat nicht die Nase vorn.

VG

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Re: Helme und Sicherheit...

#10

Beitrag von Gelöschter Benutzer 21772 » 21.05.2014 9:53

Doc Holiday hat geschrieben:man kann selber schlecht prüfen welcher helm am besten ist,denn alle mit norm erfüllen die gewünschte norm.da ist es egal ob teuer oder billig
rischdisch..

viel wichtiger ist es dass er gut sitzt und der Kinnriemen fest genug ist.
Beim Aufbau der äußeren Schale macht zwischen teuer und billig wenig unterschied. Meist ist es der inneren Aufbau ( z.b. herausnehmbares Futter ... ) , das Dekor und natürlich den Namen was ein Helm teuer macht.

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Re: Helme und Sicherheit...

#11

Beitrag von Drachenbruder » 21.05.2014 10:47

Das ist leider nicht ganz richtig... bei einem Helm aus Polycarbonat, ABS oder welchem auch immer gegossenem Material kann man im Gegensatz zu einem Helm aus Faserverbundwerkstoffen deutlich weniger Einfluss - eigentlich gar keinen - auf die Kraftverteilung in der Helmschale bei einem Crash nehmen. Bei einem Helm aus GFK, Carbon oder Verbundwerkstoffen - bei HJC beispielsweise GFK, Aramid und Kevlar - kann man durch Ausrichtung der Fasern sowie Aufbau und Zwischenschichten erreichen, dass die Kraft bei einem Crash auf eine grössere Fläche verteilt wird und sich der Druck, der auf den Schädel wirkt, reduziert. Zudem kann man durch einen geschickten Aufbau der Helmschale erreichen, dass der Helm aus Faserwerkstoffen bei gleicher ober besserer Stabilität und Flexibilität - siehe gezielte Verformung - leichter als ein Helm aus gegossenem Material wird.

Herausnehmbares Futter ist Standard und auch bei Helmen der 35-Euro-Lidl-Klasse - die im Übrigen auch jeden ECE-Test bestehen - zu bekommen. Dekore machen den Helm wirklich etwas teurer, je nach Hersteller zwischen 30 und 100 Euronen. Tja, und der Name... der kommt nicht von ungefähr, denn Nexx oder Bayard werden es sich niemals erlauben können, einen Helm für 800 Euro auf den Markt zu bringen, einfach nur, weil er qualitativ nicht ansatzweise mit einem Arai mithalten kann. Und es macht eben doch einen Unterschied, ob es für einen Helm 4 verschieden grosse Helmschalen gibt, oder ob eine Helmschale von xxs bis xxl ausreichen muss und die Grösse eben einfacher mit Polstermaterial angepasst wird...

Und dass er richtig sitzt und passt und der Kinnriemen fest ist, das ist in der Tat absolut wichtig, da haste völlig recht :wink:
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Gelöschter Benutzer 21772


Re: Helme und Sicherheit...

#12

Beitrag von Gelöschter Benutzer 21772 » 21.05.2014 12:02

hmmm ...
.. ich 5 Helme Zuhause. Unterschiedliche Hersteller und Materialien. Der teuerste ist einer aus Kohlefaser ( schön leicht und passt wie angegossen ). Der ist mir mal vom Lenkerende auf den Betonboden gefallen. An der Aufschlagstelle hat er jetzt ein Haarriss. :cry:
Mein billigster ist einer aus dem Baumarkt (60€) Polycarbonat oder ABS keine Ahnung ( recht schwer und hat nur am Anfang gut gepasst. Jetzt ist er recht ausgeleiert. ) Der ist mit schon 3 - 4 mal die Kellertreppe hinuntergekullert. Außer ein paar Kratzer ist nichts zu erkennen.
Jetzt hab ich den:
http://www.cs-bikewear.de/de/germot-kla ... zit-silber
und bin sehr zufrieden damit.

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Re: Helme und Sicherheit...

#13

Beitrag von Drachenbruder » 21.05.2014 12:29

Uuuh, das ist extrem ärgerlich... derzeit liegen bei uns nur 2 Helme im Regal, ein Uvex Uvision aus Tri-Composite für meine Lebensgefährtin, und mein HJC... mit dem ich extrem zufrieden bin, er hat mir vor 3 Jahren besser gepasst, als der XR1100 und auch heute noch als der GT-Air. Der SR1 von Schuberth sitzt auch sehr gut, aber der war zu dem Zeitpunkt, als ich einen neuen benötigte, noch nicht lieferbar... davor hatte ich nen Marushin 999, der auch sehr gut gepasst hat und relativ leicht war, der aber beim Aufsetzen leicht in der Struktur geknistert hat, was mich etwas verunsichert hat... Ansonsten halt ich es auch eher mit dem Grundsatz, dass ich nicht jedes Risko mitnehmen muss. Anständige Schutzkleidung und beim Helm lieber ein paar Euronen mehr...
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Re: Helme und Sicherheit...

#14

Beitrag von heikchen007 » 21.05.2014 15:16

SV slider hat geschrieben:Der ist mit schon 3 - 4 mal die Kellertreppe hinuntergekullert. Außer ein paar Kratzer ist nichts zu erkennen.
Was noch lange nicht heißt, dass im Inneren des Helms (unsichtbar) nicht auch schon Strukturen kaputt gegangen sein können, die dann bei einem echten Unfall eben nicht mehr den Schutz bieten können, den sie sollten...
Ich lehne es ab, eine Schlacht des Geistes mit einem unbewaffneten Gegner zu führen

Schwester vom Oberkaputnik & Tantchen der Nichte

Mutti vom Schilfgras

Gelöschter Benutzer 21772


Re: Helme und Sicherheit...

#15

Beitrag von Gelöschter Benutzer 21772 » 21.05.2014 15:37

jepp .... deshalb auch ein neuer .. 8)

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