Leise Integralhelme


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Gelöschter Benutzer 20136


Re: Leise Integralhelme

#76

Beitrag von Gelöschter Benutzer 20136 » 20.09.2013 12:37

Hasenfuß hat geschrieben:Hat eigentlich einer von den Menschen, die hier bislang über die giftigen Substanzen gepostet haben eine fundierte chemische Bildung und weiß um welche Substanzen es sich im Detail handelt?

Für das schlechte Abschneiden der fünf Helme gab es vor allem zwei Ursachen: Entweder lag die Summe der so genannten flüchtigen organischen Verbindungen über dem TÜV-Grenzwert. Das war bei den getesteten Helmen "Vision-R" von Hersteller Shark, "RPHA10 Plus" von HJC und "FF396 CT2 Carbon" von LS2 der Fall. Oder die Versuchsanordnung wies in größerer Menge Substanzen nach, die von den Experten als bedenklich eingestuft sind: zum Beispiel einen Stoff, der als potenziell schädigend für die Fruchtbarkeit oder einen, der als erbgutverändernd gilt.

So wies das Labor beispielsweise beim "HX 490 Lucid" von IXS und beim "GT-Air" von Shoei den als fortpflanzungsgefährdend geltenden Stoff Dimethylformamid nach. Beim Kopfschutz von Shark fand der TÜV außerdem das ebenfalls als erbgutverändernd eingestufte Ethoxyethylacetat.

http://de.wikipedia.org/wiki/Dimethylformamid

http://www.gifte.de/Chemikalien/n,n-dim ... rmamid.htm

'' Symptomatik: Der Stoff kann über eine Inhalation oder über die Haut (Kontaktgift!!) aufgenommen werden und reizt die Haut, die Augen und die Atemwege. Bereits bei einer Temperatur von 20°C kommt es langsam zu einer toxischen Kontamination der Luft. Eine Einwirkung auf die Augen und / oder die Haut ist an einer Rötung und Schmerzen zu erkennen. Auf der Haut bildet sich ein Schorf. Eine inhalative Aufnahme führt zu Übelkeit, Erbrechen, Durchfall, abdominellen Schmerzen, einer Hautrötung und einer Nervenreizung. Der Genuss von Alkohol verstärkt die toxische Wirkung. Bereits nach kurzen Einwirkungen sind Schädigungen der Leber und der Nieren möglich. Nach einer wiederholten oder länger andauernden Einwirkung wird die Haut entfettet. Im Tierversuch wurde eine Beeinträchtigung der Fortpflanzungsfähigkeit festgestellt. Der Stoff kann die Aufnahme über die Haut und damit die Wirkung anderer Chemikalien beschleunigen.

Maßnahmen: Der Patient ist mit umluftunabhängigen Atemschutz aus der kontaminierten Umgebung zu retten. Es kann notwendig werden den Patienten zu beatmen. Jeder Patient bekommt mindestens vier Liter Sauerstoff pro Minute. Kontaminierte Kleidung ist zu entfernen und die betroffene Haut ist ausgiebig mit Wasser zu spülen. Bei einer Einwirkung auf das Auge ist dieses zu anästhesieren und sorgfältig zu spülen. Alle weiteren Maßnahmen erfolgen symptomatisch. Eine klinische Überwachung hat auf jeden Fall zu erfolgen.

Vorsichtsmaßnahmen: Offene Flammen und Funkenbildung ist zu vermeiden. Es darf nicht geraucht werden. Das Entstehen von einem Nebel ist unbedingt zu vermeiden. Vor allem Schwangere sollen den Kontakt mit dem Stoff vermeiden. Die Haut und die Augen sind mit geeigneten Schutzmaterialien zu schützen. Beim Personenschutz muss ein gasdichter Vollschutzanzug getragen werden.''


http://de.wikipedia.org/wiki/2-Ethoxyethylacetat

http://www.gifte.de/Chemikalien/2-ethoxyethylacetat.htm

'' Symptomatik: Der Stoff kann oral, über eine Inhalation oder über die Haut (Kontaktgift!!) aufgenommen werden und reizt die Augen. Bereits bei einer Temperatur von 20°C kommt es langsam zu einer toxischen Kontamination der Luft. An den Augen kommt es einer Rötung. Nach allen anderen Aufnahmewegen kommt es zu Übelkeit, Erbrechen, Kopfschmerzen, Schwindel, Schläfrigkeit und Bewusstseinsstörungen bis zur Bewusstlosigkeit. Bereits nach kurzen Einwirkungen sind Schädigungen des Blutes und des zentralen Nervensystems möglich. Hohe Konzentrationen verursachen eine Bewusstlosigkeit. Nach einem wiederholten oder länger andauernden Kontakt sind Schädigungen der Leber und der Nieren möglich. Im Tierversuch wurde eine Beeinträchtigung der Fortpflanzungsfähigkeit festgestellt.

Maßnahmen: Der Patient ist mit umluftunabhängigen Atemschutz aus der kontaminierten Umgebung zu retten. Jeder Patient bekommt mindestens vier Liter Sauerstoff pro Minute. Kontaminierte Kleidung ist zu entfernen und die betroffene Haut ist ausgiebig mit Wasser zu spülen. Bei einer Einwirkung auf das Auge ist dieses zu anästhesieren und sorgfältig zu spülen. Alle weiteren Maßnahmen erfolgen symptomatisch. Eine klinische Überwachung hat auf jeden Fall zu erfolgen.

Vorsichtsmaßnahmen: Offene Flammen und Funkenbildung ist zu vermeiden. Es darf nicht geraucht werden. Vor allem Schwangere sollen den Kontakt mit dem Stoff vermeiden. Die Haut und die Augen sind mit geeigneten Schutzmaterialien zu schützen. Beim Personenschutz muss das Atemschutzgerät mindestens einen A / P2-Filter haben.''

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Re: Leise Integralhelme

#77

Beitrag von Hasenfuß » 20.09.2013 20:58

Was die Chemikalien im Einzelnen sind, ist mir durchaus klar. Die stehen bei uns im Schrank, bzw. wird bei uns als Lösungsmittel absolutiert. Das beantwortet aber meine Frage nicht. Ich wollte, wissen ob ihr das Gefahrenrisiko dieser Chemikalien bewerten und einordnen könnt? In meinem ersten Semester lernten wir diesen Satz von Paracelsus: "Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, dass ein Ding kein Gift sei."
Was ich sagen will, das Gefahrensymbol alleine ist noch nicht gefährlich. Selbst Wasser kann toxisch wirken bei entsprechender Dosis. Jetzt kann man natürlich mit den Grenzwerten argumentieren. Ja stimmt! Wenn die überschritten werden, ist definitiv zu viel drin. Und grade bei solch namhaften Herstellern darf das nicht passieren. Aber: Die beiden aufgeführten Chemikalien haben sehr hohe Siedepunkte (153 bzw. 156 °C) und niedrige Dampfdrücke. Das heißt sie sind beispielsweise im Vergleich zu Ethanol etwa 10 mal schlechter flüchtig. Des Weiteren gehe ich einfach mal davon aus, dass ein Helm als durchaus gut belüftet angesehen werden kann. Somit kann sich während der Fahrt (und da trägt man ja den Helm meistens) die Atmosphäre nicht mit den beiden Substanzen so anreichern, dass es akut schädlich wird. Und da die Substanzen wohl kaum auf der Oberfläche der Helmpolster aufgetragen wurden, dürften sie auch als Kontaktgift flachfallen.
Bitte versteht mich nicht falsch. Ich finde es definitiv nicht richtig, dass namhafte Hersteller Grenzwerte überschreiten. Wenn wir in der Forschung Mist machen, müssen wir auch dafür geradestehen. Aber die Substanzen verdampfen einfach nicht schnell genug um akut schädlich zu sein während dem Fahren, aber sie verdampfen mit der Zeit. Somit ist das Risiko in seiner Fortpflanzung aufgrund von DMF oder Ethylglykolacetat im Helm eingeschränkt zu werden aus meiner Sicht (ich schreibe grade an meiner Doktorarbeit in Chemie) doch gering - aber ich betone noch einmal aus meiner Sicht. Für gegenteilige Darstellungen bin ich offen. Allerdings möchte ich doch klarstellen: Rauchen ist nach wie vor schädlicher :-)
God, grant me the serenity to accept the things I cannot change,
Courage to change the things I can,
And wisdom to know the difference.

Reinhold Niebuhr

Gelöschter Benutzer 20136


Re: Leise Integralhelme

#78

Beitrag von Gelöschter Benutzer 20136 » 21.09.2013 19:55

Hasenfuß hat geschrieben:Was die Chemikalien im Einzelnen sind, ist mir durchaus klar. Die stehen bei uns im Schrank, bzw. wird bei uns als Lösungsmittel absolutiert. Das beantwortet aber meine Frage nicht. Ich wollte, wissen ob ihr das Gefahrenrisiko dieser Chemikalien bewerten und einordnen könnt? In meinem ersten Semester lernten wir diesen Satz von Paracelsus: "Alle Dinge sind Gift, und nichts ist ohne Gift; allein die Dosis machts, dass ein Ding kein Gift sei."
Was ich sagen will, das Gefahrensymbol alleine ist noch nicht gefährlich. Selbst Wasser kann toxisch wirken bei entsprechender Dosis. Jetzt kann man natürlich mit den Grenzwerten argumentieren. Ja stimmt! Wenn die überschritten werden, ist definitiv zu viel drin. Und grade bei solch namhaften Herstellern darf das nicht passieren. Aber: Die beiden aufgeführten Chemikalien haben sehr hohe Siedepunkte (153 bzw. 156 °C) und niedrige Dampfdrücke. Das heißt sie sind beispielsweise im Vergleich zu Ethanol etwa 10 mal schlechter flüchtig. Des Weiteren gehe ich einfach mal davon aus, dass ein Helm als durchaus gut belüftet angesehen werden kann. Somit kann sich während der Fahrt (und da trägt man ja den Helm meistens) die Atmosphäre nicht mit den beiden Substanzen so anreichern, dass es akut schädlich wird. Und da die Substanzen wohl kaum auf der Oberfläche der Helmpolster aufgetragen wurden, dürften sie auch als Kontaktgift flachfallen.
Bitte versteht mich nicht falsch. Ich finde es definitiv nicht richtig, dass namhafte Hersteller Grenzwerte überschreiten. Wenn wir in der Forschung Mist machen, müssen wir auch dafür geradestehen. Aber die Substanzen verdampfen einfach nicht schnell genug um akut schädlich zu sein während dem Fahren, aber sie verdampfen mit der Zeit. Somit ist das Risiko in seiner Fortpflanzung aufgrund von DMF oder Ethylglykolacetat im Helm eingeschränkt zu werden aus meiner Sicht (ich schreibe grade an meiner Doktorarbeit in Chemie) doch gering - aber ich betone noch einmal aus meiner Sicht. Für gegenteilige Darstellungen bin ich offen. Allerdings möchte ich doch klarstellen: Rauchen ist nach wie vor schädlicher :-)
ich denke in dem umfang das es auf langezeit zu schäden kommen kann :| das mit dem rauchen ist klar :mrgreen:

habe gerade den Grenzwert gefunden

Grenzwert von 500 µm/m³

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Re: Leise Integralhelme

#79

Beitrag von JanMarco » 31.05.2015 12:58

Hi,

da ich grad auf der suche bin nach nem neuen Helm (der auch leise sein soll) bin ich über das Thema mit den Schadstoffen gestoßen, was hier erwähnt wurde.
Hier der Bericht: http://www.motor-talk.de/news/gift-im-h ... 65093.html

Habe etwas recherchiert ob das problem immernoch besteht, konnte aber leider keine aktuellen berichte finden.

Weiß darüber jemand bescheid? Ob die Hersteller reagiert haben und man sich halbwegs bedenkenlos einen der Helme / Marken kaufen kann?

Gruß
Jan
Wenn man Dummheiten macht,
müssen sie wenigstens gelingen!
Napoleon I.

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