Suzidriver hat geschrieben: Wäre natürlich schön wenn zu gegebener Zeit noch ein Fahrbericht folgt.
Na dann werde ich das mal machen.
Gestern war es nun so weit und ich hatte die am Mittwoch um 22:30 Uhr !!! per Spedition angelieferte MT endlich zu besteigen, nach diversen Schwierigkeiten mit den italienischen Papieren und einer kleinen Odyssee. Das Wetter mit 12°C im Schatten und Sonnenschein in diesem doch sehr kalten und nassen „Fruehling“ lud zum Mopedfahren ein.
Wie von der SV gewohnt die Kupplung ziehen und den Anlasserknopf druecken. Eines vorweg so drehfreudig wie der Anlasser der SV oder der W ist der Anlasser der MT nicht. Nein hier gilt es grosse Brennkammern zu komprimieren und das hoert man ihm an. Nach ein paar wenigen Umdrehungen die Leben andeuten hat er es nicht geschafft sie zu starten.
Verdammt.
Okay nochmal und wenn jetzt die Zuendungen kommen, noch ein wenig Stuetzgas dazu. Also nochmal das ganze. Aechz, stoehn, quael, eine Umdrehung schaff ich noch, noch eine und noch eine und noch eine und da jetzt kommen die Zuendungen hinzu, Spiel aus dem Gasgriff nehmen und Gas leicht anlegen, ja ja ja ja …. da kommt sie und wie sie kommt brachial, urgewaltig, laut und sie sagt Dir, hier ist der, der in der Schule immer hinten saß und das aus disziplinarischen Gruenden. Gaensehaut pur. Ich haette mich nicht gewundert, wenn ich die naechsten paar Sekunden einen Anruf vom Geoforschungszentrum bekommen haette mit der Nachfrage, was denn bei mir in der Naehe los waere, denn die Seismographen schlagen bis Anschlag aus
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Quelle:
http://www.yourdictionary.com/images/de ... ograph.jpg
Der Abnahmeingeneur muss taub gewesen sein. Ein Moped mit originalen Schornsteinen von Hause aus schon mit einem derart abartig geilen Sound ist mir noch nicht untergekommen. Die Kaltlaufsteuerung regelt nach wenigen Sekunden das Standgas auf knappe 1000 Umdrehungen ab. Und jetzt merke ich dass das ganze Moped pulsiert. Wohltuend und deutlich spuerbar.
Okay kann losgehen Kupplung ziehen, kurzer Step auf die Gangwahl, wobei die Betonung auf kurz liegt und die kurzen Schaltwege andeuten soll. Kupplung langsam kommen lassen, oh je schon so weit vorn, naja muss man anders einstellen, oder sich dran gewoehnen, ich bevorzuge das erste. Sitzposition ist leicht nach vorn geneigt, also ein wenig Attacke, und los geht’s. Wie immer bei kaltem Motor nur wenig Drehzahl geben, aber was ist bitte bei einer MT 01 wenig Drehzahl, das gesamte zur Verfuegung stehende Drehzahlband betraegt 4500 Umdrehungen. Laut Onlinerecherchen soll das maximale Drehmoment bei etwa 3700 U/min liegen. Also entscheide ich fuer mich vorerst die 2500er Marke nicht zu uebersteigen. So bald die Fuhre rollt merkt man ihr die rund 260 Kilo keineswegs an. Beim rangieren/schieben raus aus der Garage war das anders.
Durch die Stadt an einem Karfreitag Nachmittag, da ich nicht weiß wie viel Sprit noch im Fass schaukelt fahr ich die uebernaechste Tankstelle an der Stadtgrenze an. Die uebernaechste, weil ich ja einen Kaltstart moeglichst vermeiden moechte. Nach circa 3 Kilometern komme ich an der Tanke an und stelle die gute auf den Seitenstaender ab. Sie steht dort gehoerig schraeg, aber vermutlich bin ich da etwas sensibel. Nach dem Betanken und dem anschliessenden Bezahlen geht es dann also richtig los mit der ersten Tour. Ortsausgang und freie Bahn, aber noch immer denke ich, dass ich es ruhig angehen sollte und ihr vorerst noch nicht die Sporen geben sollte. Naechster Ort am Eingang eine Kreuzung ohne Geschwindigkeitsreduzierung. Normal nehme ich hier die Kurve mit 100. Ich werde es hier mal mit 90 probieren. Gewohnt durch und gemerkt, dass ich weder abartig am Lenkerende ziehen muss, noch dass ich uebermaessig das Koerpergewicht nutzen musste. Da geht also im Wohlfuehlmodus noch etliches mehr. Naechste Kreuzung runter auf 30 und abbiegen in eine alte sehr gut erhaltene Wirtschaftsstrasse. Kleine Kurven ueber Felder geht's parallel zur Bundesstrasse entlang. Jetzt denke ich mal ist sie warm, also am Kabel ziehen. Kurzer Stop um Vorfahrt zu gewaehren und es geht los, die Arme werden lang und irgendwie muss mir hier einer eine Abrissbirne in den Ruecken geschwungen haben, geil naechster Gang und wieder katapultiert es mich nach vorn, es gibt auf den ersten Eindruck keinen Unterschied zwischen den einzelnen Gaengen. Dazu schluerft es gierig aus der Airbox, dieses Ansauggeraeusch einfach nur zum niederknien.
Und wieder erscheint vor mir ein Ortseingangsschild. Also Gas zu! Wir alle die wir V2 fahren, lieben es das damit einhergehende abbremsen nur durch die Gaswegnahme. Reihenvierzylinderfahrer verstehen das oftmals nicht. Und auch hier kommt die originale Anlage hoerbar zum Vorschein, es grummelt und poltert aus den Trompeten einfach geil. Dazu begleitet mich hin und wieder eine Fehlzuendung, die uns gefuehlt einen halben Meter nach vorne schiesst. Wenn man die Motorbremse nutzt mit einer Drehzahl unter 1800 Umdrehungen schiebt sie ruckartig in etwa wie negatives Konstfahrruckeln, ungewohnt, aber irgendwie wieder cool.
Und das Gas wieder auf. Verschalten? Gibt es nicht, hier hast Du vier Anfahrhilfen und einen Fahrgang. Egal in welchem Gang Du bist, die Donnermeister schiebt unbeirrbar nach vorn. Die Geraeuschkulisse waehrend der Fahrt hat mich immer an die alten Focke-Wulf mit den luftgekuehtlen Sternmotoren denken lassen
https://youtu.be/PviNlOwihIw?t=465
zugegeben etwas uebertrieben, aber der Maschinenraum ist total präsent. Allein an der Kreuzung zu stehen und mit Gas ein wenig zu spielen sorgt fuer einen „Angedickten“
.
Ich mag es ja wie bei der SV im Motorrad zu sitzen und nicht oben drauf. Auch bei der MT stimmt die Sitzposition in Bezug auf diesen Punkt, allein die Sitzbank ist sehr breit und ich mit meinen 1,82 Meter duerfte nicht viel kleiner sein, wenn ich fest mit beiden Fuessen auf den Boden kommen will.
Die nach vorn geneigte Sitzposition sorgt dafuer, dass man sich bei niedrigen Geschwindigkeiten am Lenker abstuetzen muss, faehrt man allerdings schneller als achtzig, sorgt der Fahrtwind fuer Entlastung.
Das Fahrwerk ist ueber jeden Zweifel erhaben sowohl im unebenen Bereich, als auch bei langen Wellen, es spricht sehr fein an und kann auch sehr hart sein, man merkt ihm die R1-Gene doch deutlich an. Ich habe noch nichts daran veraendert und muss mich zu dem Thema erstmal schlau machen. Die Bremsen stammen ebenfalls von der R1 und sind bei der ersten Reihe Vierkolbensaettel. Sie ankern ordentlich allerdings hatte ich hier etwas mehr erwartet, vor allem fehlt mir hier etwas der klare Druckpunkt.
Zu guter Letzt das Fazit.
Ich finde die Donnermeister Spitze
und werde optisch nicht viel aendern. Obligatorische Sachen wie Handhebel, Ausgleichsbehaelter und Stahlflexleitungen werden sicher getauscht werden, aber irgendwelche Heckumbauten oder solche Sachen schweben mir derzeit nicht vor. Ein paar Dinge in Sachen Umkippvorbeugung werden sicher auch kommen, allein die feisten Kruemmer schreien danach geschuetzt zu werden.
Und als absolut letztes ein provisorisches Bild. Motivwahl, Ausstattung und Ambiente sind nur auf die Schnelle gewaehlt worden.
