SVrider Forum

Servus und Hallo liebe Leser,

Es ist ja modern hier einen Fred aufzumachen. Da dachte ich mir, was Armin kann, dass kann ich doch sicher auch .
Obs am Ende dann auch so gut wird, wird sich zeigen.

TEIL 1: 2010 - Der Anfang

Wir schreiben das Jahr 2007.

Meinen Führerschein habe ich im Sommer 2007 innerhalb von 3 Wochen gemacht. Da ich, dem Bausparer sei Dank, genug Kohle hatte für Kost und Logie nicht aufkommen musste, ging sich doch glatt der A-Schein auch aus.

Dann war mal lange nix. Schule, Abschluss, Militär, Arbeitseinstieg.
Geld für Motorrad war dann vorhanden, allerdings ging es sich mit meiner damaligen Freundin zeitlich vorne und hinten nicht aus.

2010 folgte dann die Trennung. Jeder Mensch setzt im Leben Prioritäten, ich rangierte auf der Liste dann aber recht weit hinten, was nach einiger zeit zur Trennung führte.
Am Boden zerstört, gabs dann vorübergehend nur Arbeit, Saufen, Schlafen und...

2 Monate später, es war Juni, ergab es sich, dass mir mein älterer Bruder eine "Rundfahrt" auf seiner Maschine (SV1000S K3 in silber) angeboten hat und schwupps, war die Ex vergessen und die Suche nach meiner Dicken hat begonnen.

Nach intensiever Suche, durchstöbern zahlreicher Inserate von Händlern und Privaten, bin ich dann auf meine Hübsche gestößen.

Das Inserat:

Verkaufe wunderschöne und gepflegte SV1000S in blau.

• Baujahr 2003
  120PS
  15007KM
  VB: 4900€

Zu besichtigen in Leopoldsdorf.

Hab dann angerufen, und einen tag später die Maschine Probegefahren.
Nach einem Gespräch stellte sich rasch heraus, dass der Verkäufer die Maschine nur wegen ihres Aussehens gekauft hat, eigentlich aber nicht auf sowas steht. Daher die geringe Laufleistung in den 7 Jahren.

Ein Paar Tage später, habe ich sie dann mit Anhänger abgeholt, einen Ankaufstest beim ÖAMTC (Mängelfrei) gemacht, nach kurzem Handeln den Preis auf 4500€ gedrückt, bar bezahlt, mit heimgenommen und 2 Tage später (Anfang August 2010) angemeldet.

Bis auf den hinteren Kotflüger, war das Ding im Originalzustand. Hab dann gleich mal Minibliker montiert. Nach zwei Wochen einfach nur Fahren wurde dann der KZH entfernt und durch ein kurzes Heck ersetzt, ein neuer Hinterreifen aufgezogen und weiter gings.

TEIL 2: 25.08.2010 - Es kommt wie es kommen muss

Voller Begeisterung und Gier nach mehr Asphalt und Kurven, habe ich in den letzten 3 Wochen fast 3000km runtergespult. JEDER Weg wurde mit dem Motorrad erledigt, was manchmal garnicht so unpraktisch war (Parkplatz und Kurzparkzonen)

Dann wars soweit. Auf meiner Hausrunde hats mich erwischt. Ein silbener 5er Golf (mit ein Grund warum ich kein Fan vom Golf bin), überfährt ein Stoppschild, biegt ohne zu schaun durch eine Kolonnenlücke ab, weil wir habens ja eilig, übersieht mich natürlich und nimmt mit seiner Stoßstande, meine gesamte rechte Fahrzeugseite mit.
Wie durch ein Wunder, kam ich unverletzt, nicht mal ein blauer Fleck, davon. Nach einem Dankgeben an meine Schutzengel, begann dann die Aufnahme des Unfalls, Fotos, Schadensabwicklung, Versicherungsgezanke usw.

Da mein Schaden vom Sachgutachter als ein finanzieller Totalschaden eingestuft wurde, blieben mir zwei Optionen. Den Blechwert kassieren, oder das Geld von der Versicherung nehmen und schaun ob man die Technik wieder zum laufen bekommt.
Also Werkstatt gesucht, gefunden, Maschine abholen lassen und Kostenvoranschlag abgewartet. SO ganz neben bei, mit verbogenen Bremschreiben, schiebt sich die Dicke auch zu Dritt sehr schwer

Nachdem dann die Mail aus der Werkstatt kam, war klar, es wird repariert.
Gabel (Beide Standrohre verbogen, eines hatte auch nen Knick), Bremssscheiben (verbogen/verzogen), Kanzel, Vorderradfelge und diverse Kleinteile (Hebel, Spiegel, Lenkerenden, blablabla) sind zu richten. Die Werkstatt veranschlagte mir, nach Berechnung der Teilekosten (da kamen dann auch gleich die Stahlflexleitungen), eine Reparaturpauschale (Kleinmaterial, Arbeitszeit). Summa summarum waren es glatte 2000€ grad aus und 12 Wochen Wartezeit auf die Gabelholme (wurden aus Japan verschifft). Fazit: Die Saison 2010 war gelaufen.

Teil 3: 2011 - Endlich fahren

Nachdem ich 2010 ja nicht viel zum Fahren gekommen bin, aba voll spitz drauf war, hab ich das schöne Wetter bereits Anfang Februar genutzt.
Es gab nicht nur einen Tag an dem ich bei -5°C meine kleinen Touren gedreht habe.
Angezogen hatte ich mir immer genug, auf den Fingern wurde es zeitweise etwas frisch, was angesichts der stellenweise 130km/h auf der Landstraße nichts außergewöhnliches ist.

Hatte aber auch hierfür einen "Einserschmee": Stehen bleiben, absteigen, Handschuhe auf den rechten ESD und die Hände am linken ESD gewärmt. Hat stellenweise sicher etwas doof ausgesehen, war aba ungemein angenehm und praktisch. Die originalen Töpfe wurden und blieben ja schön lange richtig warm

Im Laufe der Saison habe ich dann mit meinem Bruder (silberne Kilokante K3) einige Ausfahrten und Tagestouren gemacht. Wir konnten sogar einen Freund meines Bruder überzeugen, sich eine schwarze Kilo-K5 zuzulegen. Mit den Arbeitswegen, kleineren Erledigungen (Einkaufsgut musste ja in den Rucksack passen), sowie Amtsbesuchen, den Touren und Spritztouren und hier und da mit einer Freundin zum "nächsten" Eissalon, kamen dann über sie Saison 2011 hinweg stattliche 11tkm zusammen.

Es war einfach herrlich. Keine Verpflichtungen, keine Rücksicht auf Andere, einfach nur fahren, fahren und fahren.
Hier und da natürlich auch etwas Pflegen und Putzen. Da eignete sich die Garage auf der andren Straßenseite natürlich hervorragend Ende der Saison, bekam ich von einem anderen Biker (fuhr damals eine 650S Kante mit ABS) ein sehr interessantes Kaufangebot (eine utopische Summe für ein Unfallmotorrad) für meine Blaue, dass ich klarerweise ablehnen musste.

Und damits nicht zu Enttäuschungen kommt, Fortsetzung folgt

Triple7 hat geschrieben: ... nicht aufkommen musste, ging sich doch glatt der A-Schein auch aus.

.... ging es sich mit meiner damaligen Freundin zeitlich vorne und hinten nicht aus.

Bis auf den hinteren Kotflüger, war das Ding im Originalzustand.

Klar, liest man gern solche Geschichten. Mach mal weiter.

Aber was ist ein Kotflüger? Bist Du bei der Güllekompanie angestellt?
und geht sich nicht aus. Ähm, was für ein Ausdruck. Irgendwie muss ich da immer zweimal lesen, bevor man es versteht. Liegt aber vermutlich an mir.

Der Kotflügel ist die Radabdeckung (Fender)
"sich ausgehn / sich nicht ausgehn" bedeutet "Zeit / keine Zeit für etwas haben" bzw. dass etwas "möglich / nicht möglich ist"

Ich bemühe mich schon do duetlich wie möglich zu schreiben, aber manchmal ist die Barriere dann doch vorhanden. Hab bitte etwas Nachsicht mit mir

List man gerne, stimmt.
Na, die Sprache der Rucksackgermanen versteht man als eifriger Nicki Lauda+Gerhard Berger Hörer ja auch mittlerweile ganz gut

Rucksackgermanen, das kannte ich noch nicht

Triple7 hat geschrieben:Rucksackgermanen, das kannte ich noch nicht

Es büldet hier im Forum mächtig

rischtig

Teil 4: 2012 - ohne besondere Vorkommnisse

Die Saison 2012 begann dann im März sehr gemütlich. Es gab einige Ausfahrten, viele Alleine, manche zu Zweit und ganz ganz selten eine in einer Gruppe.
Tourentechnisch war 2012 für mich ein schwaches Jahr. Es gab aba auch hier ein paar sehr schöne Momente. Auch von der Kilometerleistung war diese Saison nicht so prickelnd, der Sommer war recht verregnet und die Arbeit hat viele Überstunden gefordert.
Es haben sich 2012 leider nicht mehr als 4200km angesammelt, gibt aber schlimmeres.

Ende September wurde dann wieder Eingewintert, natürlich in guter Gesellschaft

Weiter machen

Teil 5: 2013 - eine rutschige Angelegenheit

Die Saison begann schon wie die vorige, eher unspektakulär. Es begann wie üblich mich Service und Pickel, einem neuen Satz Reifen, auch der Antriebssatz kam neu.

Über den Frühling hinweg habe ich meine damalige Liebelei dazu "erzogen", ganz artig und ruhig am Sozius sitzen zu bleiben. Entsprechend wurden mit ihr im Sommer dann auch einige Tagesausflüge unternommen.
Auch die Ausfahrten der 3 SVs (Foto 2011) häuften sich wieder. Fast jede Woche wurden gemeinsam eine ausgedehnte Hausrunde oder eine kleine Tour gedreht bis zu jenem Tag...

Wir waren auf dem Weg Heim und mussten durch eine Engstelle (einspurig, links und rechts Häuser und Gehsteig), der Asphalt ging in Kopfsteinpflaster über und wurde, warum auch immer, fleißig mit sehr feinem Kies geschottert. In jeder Rille zwischen den Steinen lag Schotter. Vorsichtig gings durch die Enge durch.

Ich wollte grade in die Stelle einfahren, wurde mir von einem Rettungswagen (nicht im Einsatz) aus dem Gegenverkehr der Vorrang genommen. Es kam wie es kommen musste, ich hab eine Schreckbremsung gemacht, das Vorderrad blockiert und bin ein paar Meter auf der linken Seite über das Pflaster und den Kies gerutscht.

Nachdem meiner kleinen Rutschpartie wurde die Maschine schnell wieder aufgestellt und rasch aus der engen Stelle manövriert. Ein paar Meter weiter dann stehen geblieben und wir haben zu Dritt den Schaden begutachtet.

Die Schäden auf der linken Seite waren:
Kupplungshebel abgebrochen, Blinker zermörsert, Lenkerende gut angeschliffen, Schalthebel abgebrochen, linker ESD zerkratzt, Fußrastenhalter verbogen, Krümmer links ebenfalls leicht verbogen und kleiner Stücke vom Scheinwerferreflektor sind an der Unterseite abgebrochen, haben den Lichtkegel aber nicht negativ beeinflusst.

Es ging dann direkt Heim um alles ganz genau zu betrachten. Den Krümmer und den Rastenhalter konnten wir weitestgehend zurück biegen. Blinker und Hebel wurden ersetzt, das Lenkerende wurde belassen wie es war. Die Maske wurde mit einem Kunststoffkleber verklebt, die Splitter der Reflektoren wurden so gut es ging entfernt. Für den Schalthebel haben wir ein Loch gebort, eine M8 mit 6-Kantkopf und 60mm Länge durchgesteckt und mit mehreren Muttern gegengeschraubt. Sieht klasse aus, hält bombenfest und funktioniert natürlich auch astrein. Schwinge, Rahmen und Krümmer wurden auf Risse geprüft und einen Tag später vermessen gelassen. Hier war alles OK und ist es noch.

Nach erfolgten Reparaturen ging die Saison ohne weiter Zwischenfälle vorüber. Es folgen die üblichen Ausfahrten mit Bekannten und Freunden bis zur Winterpause.

Aufgrund einer defekten Speicherkarte und Laptopfestplatte, kann ich für 2013 sonst leider keine weiteren Fotos anbieten für 2014 werd ich noch suchen gehen.
Bis dahin verbleibe ich mit dem Versprechen auf eine Fortsetzung

Super geschrieben
Ich les' sowas immer gern

Du und deine Dicke haben ja schon ganzschön was mitmachen müssen

Freu mich auf die Fortsetzung und werde immer mal wieder hier rein schauen

Gruß Armin

Danke Armin für die netten Worte.

Ja die Dicke hat schon einstecken müssen, sich aber nie unterkriegen lassen und ganz unter uns, hier und da wurde auch kräftig ausgeteilt

Eine schön geschriebene Story.
Da hab ich gleich mal über mein Bikerleben sinniert...