#219
Beitrag
von nelson » 28.02.2013 19:18
Douglas Adams/ Mark Carwardine, Die Letzten ihrer Art.
Gerade gelesen und musste bei folgender Passage sehr schmunzeln. Aber nicht nur deshalb sehr empfehlenswert. Ich hoffe
ich verstoße damit jetzt nicht gegen irgendwelche Urheberrechte:
„Der Kakapo ist wahrhaftig ein Vogel, der mich in gewisser Weise an die britische Motorradindustrie erinnert. Alles ging so lange nur nach seiner Nase, dass er am Ende exzentrisch wurde. Die Motorradindustrie reagierte nicht auf die Marktkräfte, weil sie ihr gar nicht richtig bewusst waren. Sie produzierte eine gewisse Anzahl Motorräder, die von einer gewissen Anzahl von Leuten gekauft wurde, und das war’s. Dabei war es scheinbar ziemlich egal, dass die laut und kompliziert zu warten waren, Öl durch die Gegend verspritzten und, wie T. E. Lawrence gegen Ende seines Lebens herausfand, eine sehr eigentümliche Art hatten, um Kurven zu biegen. Das war’s was Motorräder taten und das war’s was man bekam, wenn man ein Motorrad haben wollte. Ende der Geschichte. Und natürlich war es auch fast das Ende der Geschichte der britischen Motorradindustrie, als die Japaner plötzlich auf die Idee kamen, dass Motorräder nicht unbedingt so sein müssten. Sie konnten schnittig sein, sie konnten sauber sein, sie konnten zuverlässig und kultiviert sein. Dann würden sie vielleicht von jedermann gekauft werden, nicht nur von Leuten die es für besonders spaßig hielten, den Sonntagnachmittag mit einem öligen Lappen im Schuppen zu verbringen oder gegen Akaba zu marschieren.
Die äußerst wettbewerbsfähigen Maschinen kamen auf den britischen Inseln an (erneut ist es also eine Inselspezies, die nie gelernt hat im Wettbewerb zu bestehen. Ich weiß, dass Japan auch aus einem Haufen Inseln besteht, werde des schönen Vergleichs zuliebe aber einfach über diesen Umstand hinwegsehen), und über Nacht waren die britischen Motorräder so gut wie ausgestorben.
So gut wie, aber eben nicht ganz. Sie wurden von einem Rudel Enthusiasten am Leben erhalten, die meinten, dass an den Nortons und Triumphs, mochten sie auch schwierige und bärbeißige Biester sein, doch eine Menge Gutes und Bewahrenswertes war und dass die Welt ohne sie bedeuten ärmer wäre. Während des letzten Jahrzehnts haben sie zahlreiche schwierige Veränderungen über sich ergehen lassen müssen, sind aber nun wieder aufgetaucht und gelten nach ihrer Überholung als vielgerühmte Maschinen für Motorrad-Liebhaber. Ich fürchte, dass dieser Vergleich jetzt ernsthaft vom Zusammenbruch bedroht ist, also lasse ich ihn wohl besser fallen.“ (S. 152-153).